Ausgesetzte Katzen – von Babykatze über verletzte Tiere bis hin zur Gnadenbrotkatze – wurden bei der Guxhagener Katzenhilfe in den letzten Monaten abgegeben, weil entweder die Unterhaltskosten zu hoch sind oder wegen bevorstehender tierärztlicher Behandlungen und den damit verbundenen hohen Kosten. Immer wieder muss festgestellt werden, dass sehr alte Katzen ausgesetzt werden. Diese Katzen werden weggeworfen wie eine faule Kartoffel oder bei uns abgegeben. Wir sind mit den vielen Hilferufen platzmäßig als auch finanziell schlichtweg überfordert.
Immer häufiger werden wir auch von Sozialdiensten um Mithilfe gebeten, z. B. bei der Futter- oder Medikamentenbeschaffung oder aber der Übernahme von Tierarztbehandlungen und von Kastrationskosten. Die Argumente sind zum Teil sehr dreist und frech, wenn das Begehren, „ihr seid ein Tierschutzverein und müsst somit helfen“, schon fast einer Nötigung gleicht.
Da sich die Tiervermittlung von persönlicher Kontaktaufnahme zum Verein durch Anzeigen in Zeitungen und Wochenblätter hin zu Internetangeboten verlagert hat, haben diese alten, behinderten und ausgesetzten Katzen keine Chance, vermittelt zu werden. Sie sind erst Dauergast, dann Gnadenbrotkatzen und können bei uns ihren Lebensabend verbringen. Momentan beherbergen wir ca. 50 solcher Katzen.
Dies hat aber zur Folge, dass alle unsere Pflegestellen voll besetzt sind. Der Verein macht sich große Sorgen darum, keinen Platz mehr für Katzenmütter mit ihren jungen Kitten zu haben, die uns ab Frühling regelmäßig gemeldet werden. Daher sucht der Verein händeringend nach Pflegestellen, die diese Kitten aufnehmen können. Wer eine Pflegestelle bieten möchte, braucht Platz und Zeit. Das Tier muss optimalerweise einen Raum für sich alleine haben können. Oftmals sind die Katzen traumatisiert oder sehr gestresst. Dann brauchen sie eine Rückzugsmöglichkeit und keinen direkten Kontakt zu anderen Tieren.
Aber auch Katzenfreunde, die sich bereit erklären Fahrten zum Tierarzt zu übernehmen, sind geschätzte Helfer. Die Fahrten fressen einfach sehr viel Zeit, die wir mit der Rettung von Neuzugängen sinnvoller nutzen könnten.
Der entsprechende Zeitungsbericht ist auch zu finden unter:
https://www.lokalo24.de/lokales/schwalm-eder-kreis/heimat-nachrichten/guxhagener-katzenhilfe-katzen-tierschutz-tierschutzverein-7421543.html
Die Guxhagener Tierschützer helfen bei aktuellem Tiernotstand, Tierleid, sozialem Tierschutz, Gnadenbrot- und Handicapkatzen sowie Unterstützung bei Kastrationen. Außerdem wird Beratung und Hilfe bei Tiernotständen angeboten.
Spenden können auf das Vereins- und Spendenkonto Kreissparkasse Schwalm – Eder IBAN Nr. DE40 5205 2154 0042 0011 15 und SWIFT-BIC HELADEF1MEG eingezahlt werden.
Männlein, unser jüngster Zugang, ist ein alter Kater, der viel Schlimmes in seinem Leben erlebt haben muss. Er lebte bei einer Alkoholikerin, die von ihrer Freundin das Appartement in Kassel, Nordstadt, bewohnte. Diese Wohnung war dermaßen zugemüllt, dass ein freier Platz nicht zu finden war und es kein Katzenklo gab und Männlein zum Geschäft machen nach draußen ging über den Balkon. Der Bruder von Männlein wurde von der Nachbarschaft in eine Kiste gesperrt, zum Beschweren ein Stein daraufgelegt und das war`s, er erfror jämmerlich. Bei Männlein wurde das linke Auge ausgestochen und seitdem kam er gleich nach dem Geschäft wieder in diese zugemüllte Wohnung und wollte nicht draußen bleiben.
Die Freundin der Katzenhalterin rief uns an und bat um Hilfe, da ihre Bekannte schwer erkrankt war und wohl nicht wieder nach Hause komme. Als wir Männlein abholten, bot sich ein Bild des Grauens: Männlein war in einem dermaßen vernachlässigten, dreckigen Zustand, als ob er nur im Schweinestall gelebt hätte. Nur sein Ernährungszustand war in Ordnung, aber er war weder kastriert noch geimpft noch jemals tierärztlich behandelt worden. Das brachten wir in Ordnung. Zuerst wurde er kastriert und entwurmt, danach wurde er gebadet und das Auge in der Tierklinik entfernt.
Eine Vermittlung scheiterte daran, dass Männlein nur als Einzelkatze gehalten werden kann. Wenn er eine andere Katze auch nur sieht, wird er grantig. Er ist auch so glücklich. Hauptsache, sein Futter bekommt er pünktlich. Und sein Katzenklo benutzt er auch brav.
Schneewittchen ist eine liebenswerte, zierliche Katzendame, die wir aus Besse übernommen haben. Eine Nachbarin rief uns an, dass hier eine Katze mit einem schwer lädierten Auge auf der Straße herumirre und die Besitzer nicht mehr in der Lage wären, das arme Tier zu versorgen. Also holten wir Schneewittchen ab und in der Tierklinik wurde das Auge entfernt. Auch hier lag eine schwere Vernachlässigung vor und es dauerte lange, bis sie sich streicheln ließ und Vertrauen entwickelt hatte. Sie geht raus, verträgt sich mit allen anderen Katzen und ist eine unscheinbare, liebe Katze, die zufrieden ihr neues Leben in der Pflegestelle genießt.
Motte ist kastriert und tätowiert. Sie lebt bei uns im Garten. Egal wie das Wetter ist, ins Haus geht sie nicht. Dafür sucht sie sich eines der Schutzhäuschen auf dem Grundstück auf – auch bei strenger Kälte.
Camillo ist der Senior unter den Gnadenbrotkatzen. Bis heute hat er das Ängstliche und Scheue niemals ablegen können. Auf seinem rechten Auge ist er fast blind. Er lebt mit Motte zusammen im Garten der Pflegestelle Guxhagen.
Dorfstreuner
Viele Einwohner von Guxhagen kennen ihn, den Dorfstreuner. Seit fast zwei Jahren hat er auch auf seiner Streunertour den Besuch der Guxhagener Katzenhilfe auf seinem Besuchsprogramm. Denn er weiß, hier gibt es auf alle Fälle leckere Häppchen. Auch kommt es vor, dass Henry Maske, so wird er wegen seiner Zeichnung genannt, vom Regen überrascht wird. Dann wird halt ein trockenes Plätzchen auf der überdachten Terrasse gesucht und gewartet, bis das Wetter die Fortsetzung seiner Streunertour erlaubt. Scheu ist er schon. Streicheleinheiten lehnt er ab, genauso wie der Kontakt zu anderen Katzen.
Holly
Am 11.01.2017 haben wir diese alte Lady in Kassel in der Holländischen Straße eingefangen, wo sie von einem aufmerksamen Hausmeister seit einiger Zeit angefüttert wurde. Wir haben sie auf den Namen “Holly“ getauft. Der Tierarzt schätzt sie auf ca. 16 Jahre, sie ist also schon eine betagte Dame. Ihr Fell war dermaßen verfilzt, so dass sie geschoren werden musste. Ob sie Kurzhaar oder vielleicht auch Halblanghaar ist, können wir zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht genau sagen. Holly ist tätowiert. Auch Tasso konnte uns nicht weiterhelfen.
Holly ist sehr stabil, wird aber aufgrund ihres Alters nächste Woche beim Tierarzt nochmal komplett durchgecheckt. Im Moment zeigt sie sich eher schüchtern, wir hoffen, dass sie bald auftaut. Versuche, sie zu streicheln, werden mit den ausgefahrenen Krallen quittiert. Sie war wohl ihr Leben lang eine Streunerin und keine Hauskatze.